Korrektur der Fehlsichtigkeit
Fehlsichtige, deren Sehfehler korrigierbar sind, etwa Kurz-, Weit- und Stabsichtigkeit stellen an ihren Sehbehelf oder eine sonstige Korrekturmöglichkeit folgende Ansprüche:
- Effektivität im Seherfolg
- Einfachheit und Komfort in der Anwendung
- Flexibilität unter verschiedenen Lebens und Arbeitsbedingungen
- Kosmetisch ansprechende Lösung
- Muss preislich angepasst sein (gutes Preis- Leistungsverhältnis)
Wir Augenärzte als Verantwortliche für das Sinnesorgan Auge stellen noch weitere Forderungen auf:
- Der Sehbehelf oder die Korrekturmethode soll dauerhaft gleichbleibend gute Sehschärfe erzielen
- Der Sehbehelf oder die Korrekturmethode darf die Gesundheit des Sinnesorgans Auge nicht gefährden und muss auf Dauer verträglich sein
In idealer Weise erfüllt der Sehbehelf „Brille“ seit Jahrhunderten nahezu alle Forderungen. Die Einschränkungen betreffen allerdings nicht nur die gelegentliche Ablehnung des „Brillengestelles“, sondern auch kompliziertere Fehlsichtigkeiten, wie z.B. höhergradige Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus sowie stärkere Anisometropie und Augenveränderungen wie Keratokonus oder Hornhautnarben. In diesen Fällen ist die Brille oft nur sehr beschränkt wirksam.
Ist die Korrektur mittels Brillenglases in den genannten Fällen nicht oder nur unbefriedigend möglich, kommt in idealer Weise die Kontaktlinse zum Einsatz.
Die Idee, ein fehlsichtiges Auge mittels einer ganz kleinen Linse, die direkt auf der Hornhaut sitzt, zu korrigieren, ist schon sehr alt. Der Durchbruch gelang aber erst Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Einführung augenverträglicher Materialien und der Möglichkeit der exakten reproduzierbaren industriellen Fertigung. Erst war das Material „hart“, die Kontaktlinse wurde daher oft als störender Fremdkörper empfunden und nur wegen der guten Korrektur vom Träger akzeptiert.
In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurde durch eine revolutionäre Erfindung die Schar der Kontaktlinsenträger/innen vermehrt – die „Weichlinse“ war erfunden. Die großen Hoffnungen, die man in dieses Material gesetzt hatte, wurden allerdings bald gebremst: Astigmatismus konnte vorerst kaum korrigiert werden, dann erwies sich das Weichmaterial nicht als ideal verträglich, zusammen mit den notwendigen Hygienemitteln kam es immer wieder zu allergischen Reizerscheinungen.