Kontaktlinse ist nicht Kontaktlinse
Kontaktlinsen sind heutzutage hochpräzise gefertigte optische Behelfe. Dies gilt im Besonderen für formstabile Linsen (früher sagte man „harte“ dazu), die an Drehbänken auf 1/100 Millimeter genau gefräst werden. Dies gilt ebenso für viele hochhydrophile Kontaktlinsen (früher „weiche“ genannt). Nicht gilt dies für praktisch alle Monats- und Tages-Kontaktlinsen, die in einem Schleudergussverfahren hergestellt werden.
Die hochpräzise Fertigung ermöglicht nicht nur die exakte Anpassung an das individuelle Auge, sondern auch höchste Reproduzierbarkeit. Die Parameter, die individuelle Kontaktlinsen aufweisen, sind:
- Basiskurve (=Krümmungsradius der Rückfläche), gemessen in einem bestimmten Areal
- Dioptrienstärke
- Durchmesser der Optikzone
- Gesamtdurchmesser
- Zentrale Dicke
- Abflachungscharakteristik (numerische Exzentrizität), gemessen an verschiedenen Punkten
- Material
Hinzu kommen noch herstellerspezifische Merkmale wie:
- Individuelle Randgestaltung (verantwortlich für Tragekomfort und Sauerstoffversorgung)
- Spezieller Verlauf der peripheren Abflachung (oft Firmengeheimnis)
- Randgravuren
- Spezielle UV-Strahlen-Absorption
Daraus muss der Schluss gezogen werden, dass Kontaktlinsen wohl zum Teil definiert werden können, doch Abweichungen oft erheblich von Hersteller zu Hersteller angenommen werden müssen.
Daher wird bei jeder Anpassung nach der individuellen Vermessung des Auges die jeweils beste geeignete Kontaktlinse aus dem Sortiment verschiedener Hersteller zu wählen sein. Vor einem Nachkauf einer scheinbar identen Kontaktlinse aus dem Internet muss dringend gewarnt werden.