Das Glaukom in der augenärztlichen Praxis
Fast immer wird das Glaukom beim niedergelassenen Augenarzt in der Praxis im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung im Zuge einer Brillenverordnung (z.B. erste Lesebrille) oder einer sonstigen Durchuntersuchung entdeckt. Meist ist das erste Symptom erhöhter Augeninnendruck. Eine wichtige Rolle bei der Früherkennung spielen aber auch das Erheben der Familienanamnese (erbliche Faktoren) und von Risikofaktoren (Kurzsichtigkeit, Rauchen, Migräne, hoher Blutdruck) und auch andere Untersuchungen, wie etwa die Befundung des Augenhintergrundes (Sehnerv, Zustand der Netzhautgefäße), eventuell eine Gesichtsfeldbestimmung.
Heute lautet die wesentliche Aussage: “normaler” Augeninnendruck (statistischer Normalbereich 10-21 mm Hg) schließt ein Glaukom keineswegs aus. Der Sehnerv mancher Menschen hat eine geringere Drucktoleranz, bereits eine “normale” Drucksituation kann zu typischen glaukomatösen Nervenschäden führen. Die alleinige Druckmessung mit dem Ergebnis eines “normalen” Druckes ohne sonstige Untersuchungen kann also ein Glaukom mit allen bösen Folgen nicht ausschließen.
Liegt der Verdacht des Glaukoms meist in Form des Symptoms “erhöhter Augeninnendruck” oder verdächtiger Veränderungen des Sehnervs einmal vor, obliegen dem Augenarzt in der Praxis folgende Aufgaben:
- Exakte Diagnostik unter Einbeziehung der Anamnese (Familiengeschichte, Risikogruppe)
- Untersuchungsprogramm zur Feststellung der Schwere der Erkrankung (Sehnervuntersuchung, Zustand der Netzhautgefäße, Gesichtsfelduntersuchung, Kammerwinkel, Hornhautdicke, Messung der Nervenfaserschicht)
- Wiederholte Kontrollen mit Augendruckmessung
- Aufklärung des Patienten und Herstellen des Verständnisses für therapeutische Maßnahmen
- Erstellen eines Therapieplanes
- Eventuelle weiterführende Untersuchungen an Fachabteilungen oder Kliniken, bzw. Zusammenarbeit mit Internisten oder Neurologen
- Durchführen der Therapie und Kontrolle des Erfolges und der Patientenmitarbeit
- Eventuell Zusammenarbeit mit Familienangehörigen
Neue Untersuchungsstrategien und Therapien haben die Chancen der Erkrankten, Glaukomschäden zu vermeiden und damit die Sehkraft zu erhalten, deutlich gesteigert.